Lofoten

Vom 16. bis 26. Februar 2024 flog ich auf die Lofoten. Obwohl ich vorher schon viel darüber gehört und gelesen hatte, ist die Erfahrung eine atemberaubende.

Stille

Eindrücke einer Lofotenreise

Du Stille

Mich fasziniert die Jungfräulichkeit deines Schnees

Du Stille

Dein ständiger Wechsel deines Angesichts

Du Stille

Du berührst meine Seele mit Bildern, unendlicher Weite

Du Stille

Beschienen vom Vollmondlicht berauscht mich der Eindruck Deiner Spiegelungen

Du Stille

Senkst dich herab von strahlend weissgezuckerten Berggipfeln

Du Stille

Sachte setze ich meine Schritte auf eisgefrorenen Wegen

Du Stille

Nimmst Raum in mir, wärmst meine Seele

Ich komme zur Ruhe, mein Körper, meine Seele, mein Geist.

Namibia 2023

Ich bin ein Abenteurer, immer am Erkunden,
sei es mein Inneres, sei es die Welt.

Ich habe einige Gedichte geschrieben, neben meinem Reisebericht, den ihr auf Polarsteps findet.

http://www.Polarsteps.com/PeterKolberg
https://www.polarsteps.com/PeterKolberg/9462311-namibia-2023?s=808022B3-5049-477E-9BC1-8612F847544D

Im Flug

Abgehoben
und doch mit beiden Beinen auf der Erde
Abgehoben
und in Erwartung großer Abenteuer
Abgehoben
und nicht wissend, wo ich lande
Abgehoben
und randvoll mit Glücksgefühlen
Abgehoben
oder besser: Aufgestellt

Aufgerichtet
Geschenk der Energie
denn zum Abheben braucht es Energie

Gott, Du bist so gut zu mir.

DANKE


Afrika – oder: Ich sehe überall Elefanten

So nah, das hätt ich nie gedacht
sie sind so wunderbar gemacht
Gigantisch stark und selbstbewusst
Gehen ihren Weg mit Lust

Berühren mich und meine Seele
Ermuntern mich, weiß dass ich zähle
Stark und selbstbewusst zu sein
Glücklich, manchmal auch zu zwein

Gross und stark und ganz sensibel
Vorbildhaft und auch penibel
Merken sich die Dinge sehr
Geben Ihren Schatz nicht her

Elefant, was willst Du sagen?
Ich soll neue Schritte wagen!
Dafür gibst Du mir den Schubs
Stolpernd geh ich los, sag: Ups.




Am Wasserloch

Zur Ruhe kommen und warten
Beobachten und beobachtet werden
Vorsichtige Bewegungen wahrnehmen
Das eigene Herz schlagen hören
Auf Überraschungen vorbereitet sein
Den Durst nach Leben wahrnehmen
Sich im Herzen berühren lassen
Zeit fließt

Stille

Visionssuche in Umbrien

Vom 20.4. bis 1.5.2022 war ich in Umbrien zur Visionssuche.

Was ist das, werden manche fragen?

DU STEHST AN EINER SCHWELLE …

Etwas hat sich verändert in Deinem Leben.
Oder es wird sich verändern.

Du willst nicht mehr ausweichen, sondern Dein Leben in die Hand nehmen.
Für Freiheit, Klarheit und Lebendigkeit.

Du kannst es nicht mehr verbergen oder leugnen.
Und Du willst das auch nicht.

So ging es mir im Jahr 2021 und ich entschloss mich, die Visionssuche, die ich 2020 schon machen wollte, aber wegen Corona nicht stattfand, nun doch für mich zu machen.

Die Vorbereitung mit den Eremoswochen klärte schon manche Fragen. Und am Ostersonntag begab ich mich auf den Weg nach Italien.

Die Vorbereitungstage dienten der Klärung der Motivation und der inneren Fragestellung. Die Begleiter konfrontierten uns (10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) mit liebevoller Herausforderung.

Das Gelände in Umbrien schien eine besondere Herausforderung zu sein. Am Anfang dachte ich: Hier gibt es keine gerade Flächen zum Liegen!

Du fragst Dich:
wie geht es weiter?

Vielleicht kennst Du das:
Du fühlst Dich allein mit Deinen Fragen
und dem Wandel, der bevorsteht.
Menschen distanzieren sich vielleicht von Dir,
weil Du Dich veränderst.

Du suchst einen Weg, aber die bekannten Pfade,
die Du bis jetzt gegangen bist, führen Dich nicht mehr weiter.
Es ist Zeit, neue Pfade zu betreten.

Die Romita di Cesi war unser Basislager. Hier lebte einst Franziskus.

Jan und Dorothe waren unsere Begleiter. Sie waren die Engel, die uns auf die Auszeit vorbereitet haben. Mit großer Freude und Erwartung gingen wir in die 96 Stunden, vier Tage und Nächte fastend.

Vorbereitung

Nach der Anreise zum Questplatz verbrachten wir die ersten Tage
gemeinsam mit den anderen Questern.

+ Klärung der persönlichen Absicht und Fragestellung,
u.a. in Übungen in der Natur
+ Reflexion und Teachings (u.a. zum Lebensrad) in der Gruppe
+ Einweisung in das Fasten
+ Sicherheitseinweisung und technische Hinweise
+ Finden des persönlichen Kraftplatzes
für die Auszeit in der Wildnis

Und dann kam die SOLO-AUSZEIT

Wir wurden feierlich in unsere Auszeit verabschiedet.
Es war meine»heilige Zeit«.
Du verbringst sie alleine, fastend an Deinem Platz in der Natur – ohne Zelt, aber mit Regenschutz und ausreichend Wasser versorgt.

Das Team blieb die ganze Zeit über in der Nähe und ansprechbar, falls ich irgendetwas brauchte. Sie sorgten so für meine Sicherheit und die Sicherheit der ganzen Gruppe.

Viel Steine, wenig ebene Flächen

Erster Tag: Ankommen und Platz einrichten

Zweiter Tag: Leerwerden

Dritter Tag: Sterbehütte

Vierter Tag: Wachnacht

Unsere Mitte bei den Gruppensitzungen

Nachbereitung

Wir wurden willkommen geheißen nach der Auszeit
und erzählen unsere Geschichten.

Abschlussabend

+ Rückkehr und Fastenbrechen
+ Erzählen des Erlebten in der Gruppe und Spiegelung der Geschichten
+ Integration des Erlebten und Vorbereitung auf die Rückkehr
in den Alltag

Was ich erlebt und erfahren habe ist eine lebensverändernde Erfahrung. Ich bin froh, dass ich dieses Wagnis eingegangen bin.

Und was brauchst Du?

70 Jahre alt – oder: Mann fühlt sich nicht so alt an

Zu meinem Geburtstag bin ich nach Stockholm geflogen. Das wollte ich letztes Jahr schon, aber es ging nicht wegen Corona. Es war schon immer mein Wunsch einmal in der Adventszeit in Stockholm zu sein, nun hat es geklappt.

Eine von 14 Lichtinstallationen in Stockholm

Wie fühlt es sich an 70 Jahre alt zu sein? Als erstes fällt mir ein: Das kann ich kaum fassen! Und dann große Dankbarkeit. Es ist ein Geschenk, wie alles in meinem Leben. Die Menschen, die mich umgeben; die Hündin Greta, die bei mir lebt; die neuen Nachbarn und die Freundschaften im Dorf; meine Apostelgemeinde in Hamburg- Harburg und ihre Lebendigkeit; meine Söhne mit ihren Familien; meine fünf Enkeltöchter und mein Enkelsohn Pepe; die Reisen mit A. und der Austausch; meine Gesundheit und die Möglichkeit zu inneren Wachstum; die Mitarbeit bei „barfuß und wild – der franziskanischen Lebensschule“ als Ältester,

Ein reiches Leben – nicht immer lief alles glatt. Aber immer in der Gewissheit, dass ich Gottes geliebter Sohn bin und ich das tun darf, was Gott mir auf den Weg legt. Die letzten beiden Jahre waren beides: Schwer und leicht.

Schwer

Barbara vermisse ich. Immer noch. Meine Trauerarbeit war und ist immer wieder intensiv. Immer mehr bestätigt sich meine innere Gewissheit: Ja, es geht ihr jetzt gut. Aber auch die Tatsache, wir hätten sie gern noch bei uns gehabt, mit ihrer Weisheit und ihrer Geschicklichkeit Dinge anzusprechen.

Du hast noch 20 oder 25 Jahre. Mach was draus!

Das hat sie mir mitgegeben, als einer ihrer letzten Sätze. Und oft denke ich: Danke! Und das führt mich zum Leicht.

Beim Adventskonzert am 5.12. in der Telefonfabriken

Leicht

Ich lebe nun ein Leben ohne Verzicht. Ich muß nichts mehr verschieben oder sagen: Das mache ich irgendwann! Nein, ich mache es jetzt. Leben im JETZT. Es ist ein tolles Gefühl. Und dass ich das auch noch teilen kann empfinde ich als besonderes Glück.

Ich bin wunschlos glücklich.

So viele Glückwünsche wie in diesem Jahr habe ich noch nie bekommen. Und ich habe mich über jeden einzelnen gefreut. Einen schöneren Geburtstag kann ich mir gar nicht vorstellen. Dankbar nehme ich wahr, wer sich meldet und was mir gesagt/geschrieben wird. Meine Geburtstagsfeier mit 70 Personen mußte ich wegen Corona verschieben. Und alle haben geschrieben: Wir freuen uns auf den Sommer. Das mach ich jetzt auch.

Wie schön es in Stockholm war ist auf den folgenden Bildern zu sehen.

PS Herzlichen Dank an das Reisebüro Hartmann in Buchholz in der Nordheide. Wenn das Umbuchen nicht so gut geklappt hätte, hätten wir nicht so tolle Konzerte und entspannte 7 Tage erlebt.

Beim Konzert mit Tomas Andersson Wiij am 7.12.

Gut vorbereitet sein – oder: Adventszeit als Vorbereitungszeit nutzen

Jan Frerichs schreibt in seinem Seelenfutter am 1. Advent:

„Der Advent ist immer schon auch mit endzeitlichen Vorstellungen verbunden, denn am Ende der Zeit kommt nach jüdischer Überlieferung der Messias und bringt den umfassenden Frieden, und nach christlicher Überlieferung ist Jesus der Christus. Auf den ersten Blick erscheint diese Thematik etwas antiquiert.

Aber die Angst vor der Apokalypse ist weiter verbreitet, als man annehmen möchte.

Nicht wenige Menschen stecken heutzutage viel Zeit und Geld in die Frage, wie sie nach einem befürchteten totalen Systemcrash ihr Überleben sichern. Man nennt sie auch Prepper – vom Wort preparieren, vorbereiten. Sie bunkern Lebensmittel, Kleidung und besorgen sich Geräte, die ohne Elektrizität funktionieren – für den Fall, dass der Strom ausfällt.

Die Logik dahinter kann ich besser nachvollziehen als den ebenso verbreiteten Versuch, für den Krisenfall in Gold zu investieren, das ja als »sichere« Vermögensanlage gilt. Es gibt in der Tat nicht viel davon und es ist recht hübsch, aber ansonsten ist Gold an sich zu gar nichts nütze. 

Hinter all diesen Überlegungen steckt die Grundfrage: Was sichert mein und unser Überleben? Was brauche ich, was brauchen wir wirklich? Ich finde es bezeichnend, dass bei diesem Thema rund um den Umgang mit einem denkbaren Crash selten das Wort Solidarität fällt. Dabei sehen wir in der Coronakrise im Moment auch, wie wichtig dieses Thema ist.

Und Solidarität würde voraussetzen, dass wir eine Gemeinschaft kultivieren, in der jeder und jede Einzelne einen Platz und eine Stimme hat und weiß, welchen Beitrag er oder sie leistet und leisten kann.

Ich habe den Eindruck, dass genau dort ein Defizit herrscht. Viele fühlen sich abgehängt und ausgeschlossen aus der Gesellschaft. Da sehe ich einen Grund für Verweigerung und Radikalisierung.

Museumsdorf Kiekeberg bei Hamburg

So betrachtet ist die Arbeit, die wir (ich bin als ehrenamtlicher Mitarbeiter dabei) bei barfuß+wild tun, keine spirituelle Wellness – eben kein goldschimmerndes Extravergnügen, das eigentlich niemandem etwas bringt.

Wer mit uns in Seminaren und Auszeiten unterwegs ist, arbeitet an so etwas wie einer Selbstvergewisserung, die die Grundlage für solidarisches und verantwortliches Handeln ist. Es geht darum, den eigenen Platz zu finden, und das eigene Potenzial, die eigene Gabe in die Welt zu bringen.

Mein Herz schlägt höher, wenn ich an diese wunderbare Gemeinschaft denke, die hier (online und offline) entstanden ist. An all die Menschen, die in Seminaren und Auszeiten letztlich auf dem inneren Ackerland arbeiten, um Frucht zu bringen.

Jan schreibt weiter: Schön, dass Ihr alle da seid! Und ich freue mich darauf, mit Euch durch den Advent zu gehen, der auch so eine Zeit der Vergewisserung ist“:

Was ist wirklich wesentlich?

Beitrag von Jan Frerichs am 28.11.2021

Abonniere das Seelenfutter https://seelenfutter.barfuss-und-wild.de/

Energie Null, Schmerzen 100 oder: Wie Gefühle sich somatisieren

Nein, das wünsch ich keinem, nicht mal meinem ärgsten Feind: Diese Schmerzen! Es fing zwei Tage, nachdem ich aus dem Urlaub zurück war, an. Ich wachte auf und dachte: Oh, Du hast Dich heute Nacht verlegen. In meinem Rücken steckt ein Messer – so fühlte es sich an. Nerv eingeklemmt? Da ich nach meinem Umzug an den neuen Wohnort noch keinen Hausarzt hatte überlegte ich, was zu tun sei. Mein Chiropraktiker fiel mir ein. Und tatsächlich bekam ich zwei Tage später einen Termin. Emotionale Erleichterung! Wieder zwei Tage später saß ich morgens nach einer schlaflosen Nacht, an schlafen war wegen der Rückenschmerzen nicht zu denken, in der Notfallambulanz des örtlichen Krankenhauses. Nach der Untersuchung hörte ich zwei Aussagen: „Ich schließe aus, dass Sie was Schlimmes haben. Ich kann Ihnen nicht sagen, was Sie haben.“ Kein schöner Wochenendbeginn!

Der Besuch beim neuen Hausarzt am Montagmorgen brachte ein wenig Licht in das Dunckel der Schmerzen. Und richtige Schmerzmittel einschließlich einer Verordnung Physiotherapie. In der zweiten Woche wurden die Schmerzen stärker statt schwächer und nachts hatte ich den Eindruck, mein Körper ignoriert die Schmerzmittel. Die Kilometerleistung durch laufen in der Wohnung nahm zu, meine Energie sank jede Nacht und mein Schlafdefizit multiplizierte sich.
Tagsüber spürte ich dumpf die Schmerzen, konnte aber die alltäglichen Dinge gut erledigen. Aber Abends bekam ich immer mehr Panik vor den Nächten. Meine Physiotherapeutin fragte vorsichtig nach, ob ich glaube, dass ich die Trauer über den Tod meiner Frau schon verarbeitet habe? Ob ich möglicherweise zornig und wütend bin und das nicht zulasse?
In meiner Verzweiflung stand ich Anfang der dritten Woche weinend in der Praxis meiner Hausärztin. Einweisung ins Krankenhaus, Untersuchung beim Orthopäden, MRT. Im Krankenhaus sagte man mir: „Den MRT Termin müssen sie selbst buchen, der Orthopäde kann erst tätig werden, wenn er die MRT Bilder hat.“ Ich dachte: Jetzt wirst Du verrückt! Schmerzen ohne Ende und die schicken Dich einfach wieder weg!

Ein alter Freund von mir ist Arzt und Psychotherapeut. Den rief ich an. Ob er mir helfen könnte? Den Tag drauf um 12 Uhr der Termin bei ihm. Ich war weichgeklopft wie ein Kotelett vor dem Braten. Zuerst setzte er Akupunkturnadeln. Sehr schnell kreiste er mein Problem ein: Schon ausgetrauert? Schuldgefühle? Die Tendenz mich selbst zu bestrafen! Ja, das konnte ich fühlen: Was hab ich nicht alles falsch in meiner Beziehung gemacht, was hätte ich besser machen können? Und in meiner neuen Beziehung dasselbe Muster: Zu schnell, zu viel, zu wenig empathisch, zu egoistisch! Woher das Muster? Ich erinnere mich: Meine Mutter kannte keine Grenzen, immer direkt, bis hin zu verletzend. Herzenswärme null.
Die Schritte, die wir in dieser Therapiestunde gingen, waren Sprünge. Um 13 Uhr hatte ich den Eindruck: Jetzt ist der Schutt weggeräumt und ich darf sehen und erkennen. Meine Rückenschmerzen und mein verhärteter Muskel waren weg. Ich fühlte mich wie neu geboren. Meine Lebensenergie zurück, mein Potentialkoffer wieder offen und ein Energiepegel, der weit über den messbaren Bereich hinausging. Voller Dankbarkeit und mit Freudentränen brach ich auf ins Wochenende, in ein neues Leben.

Schuldgefühle sind nicht Schuld

Denn Schuldgefühle sind nicht Schuld, ich wollte ja niemand verletzen, ich tat es, weil ich meinem Muster folgte, ohne es zu bemerken. Und weil die Schuldgefühle so groß waren, mußte ich natürlich viel tun. Und wurde rastlos dabei, Hummeln im Arsch. Und schnell, zu schnell. Dann aus der Kurve zu fliegen ist kein Wunder, sondern Resultat. Jetzt ist mir wieder bewußt: Ich bin ein von Gott geliebter Mensch. Ich darf sein, so sein, wie ich bin, ohne Leistung. Ich darf lieben, mich lieben lassen, darf loslassen. Und das halte ich mir vor Augen, sprichwörtlich:

PS Energie: Unerschöpflich, Schmerzen: Null

PPS Meinem Freund und Therapeuten und seiner Frau schrieb ich:
„Hallo C. und H., ich hab durchgeschlafen heute Nacht. Keine Schmerzen mehr. Bin ganz glücklich. Vom Körpergefühl her komme ich mir vor wie gerädert, merke also, dass da irgendwas war. Und die Taubheit im rechten Arm bis zum kleinen Zeigefinger ist auch noch da. H. ich danke dir, für deine Hilfe und den Weg, den du mit mir gestern gegangen bist. Dieses Gedicht habe ich heute Morgen gemacht“:


Der neue Tag beginnt. Ich bin wach, hellwach.
Es wird langsam hell, immer heller. Auch in mir.
Ich bin erstaunt, überwältigt. Ich bin glücklich.
Ich bin entspannt.
Keine Schmerzen, keine Verspannungen.
Keine Schuldgefühle mehr.
Eine neue Zeit beginnt.
Geschenk des Lebens.
Entronnen.

Ich bekam folgende Antwort:
Lieber Peter, wir freuen uns mit Dir.
Glückliche und Patienten sind uns am Liebsten.
Wir danken Dir für Dein Gedicht.
Es gefällt uns sehr.
Liebe Grüße
H. und C.
🍀🌺

Gottesdienst. Oder Punkt 11. Oder Punkt 18

Ich habe mich wieder meiner alten Gemeinde angeschlossen. Es ist die Apostelkirche Harburg. Dort war ich von 1977 bis 1984 als Diakon in der Jugendarbeit tätig. Unsere Söhne sind dort konfirmiert und von einem der Pastoren getraut. Jahrelang haben wir einen Hauskreis dort geleitet.

Nachdem ich Ende Januar umgezogen war in die Nähe von Hamburg, war ich viermal im Februar 2020 zum Gottesdienst, die letzten vier Sonntage. Und jedesmal traf es mich ins Herz, bin ich berührt worden, von der Musik, der Predigt, den Menschen die den Gottesdienst mitgestalten. Und ich habe 15 Menschen getroffen, die mich von früher kannten und deren Namen ich noch wußte (1997 sind wir weggezogen).

Die Gottesdienste heißen Punkt-Gottesdienste, weil sie auf den Punkt treffen, bei mir jedenfalls.
Mich fasziniert, wie hier Gastfreundschaft gelebt wird. Am Eingang eine persönliche Begrüßung, nach dem Gottesdienst die Einladung zum Essen und Gespräch. Doch dann kam Corona. Ich habe viele Online-Gottesdienste über den You-Tube Kanal mitverfolgt, aber letzten Sonntag war ich wieder da. Nach anderthalb Jahren, mit Maske und Einchecken mit der Luca-App. Aber dann: Tolle Musik, ansprechende Moderation, eine Predigt von Daniel Terner, einem Gemeindemitglied. Er hat mich mitgenommen und die Botschaft, die ich hörte, nehme ich mit in meinen Alltag.

Ich hab gemerkt, was ich vermisst habe.

Ich freue mich so, wieder in einer lebendigen Gemeinde zum Gottesdienst gehen zu können. Es ist lebensnah und die Menschen sind mir vertraut. Nach dem Gottesdienst am 8. August setzte ich mich an einen Tisch mit fünf Personen, die ich nicht kannte. Als ich ging, war das anders.

Vielleicht bist du jetzt neugierig geworden, was mich so angesprochen hat. Dann schau Dir doch den Gottesdienst gerne an.

Hummeln im Arsch

Mehr, jetzt, weiter oder auch „ Hummeln im Arsch“, so hat Barbara das immer benannt: Das ist wohl mein unausgesprochenes Lebensmotto.

In meinem Blogbeitrag teile ich mit Dir meine Erfahrung, wie ich lernend und immer mehr den „Schildkrötenmodus“ und damit die Faszination der Langsamkeit mehr und mehr in mein Leben einlade, auch wenn es der innere Motor immer mal wieder schafft, mich aus der Mitte zu werfen. Die rote Lampe, ich bemerke sie selbst immer schneller, weil meine Freundin A. ein sehr empfindliches Sensorium dafür hat und mir spiegelt, welches Tempo ich gerade habe. Und ich merke, dass ich immer mehr die Fähigkeit entwickle, dieses Tempo zu reduzieren und ich spüre, es tut mir gut.

Gefühlt mein ganzes Leben lang war ich angetrieben von hohen Erwartungshaltungen an mich und meine Leistung. Meine Eltern haben mir wohl diesen Antrieb eingepflanzt, der dann irgendwann aus mir selbst herauskam, ohne dass es von Außen gefordert war. Kommt Dir das bekannt vor?

Wenn ich genau hinschaue, dann hatte ich diesen Antrieb ehrlich gesagt in jedem Lebensbereich. Ich habe immer Vollgas gegeben.

Wenn ich von etwas überzeugt war, habe ich alles gegeben. Und zwar meist eben höher, schneller und weiter als von irgendjemandem gefordert. Wie gesagt in jedem Lebensbereich. Dass dies in einer Überforderung münden musste, war irgendwie vorhersehbar, aber nicht von mir…

Die Begegnung mit A. als Chance zum Umdenken

Ein heftiger Stopp war es dann, der mich zum ersten Mal zum Umdenken brachte. Er hat mich so richtig ausgebremst und im wahrsten Sinne des Wortes in die Langsamkeit gezwungen. Dass jemand eine so wunderbare Beziehung beendet und sagt: „Das kann und will ich nicht mehr!“, war ein Schlag ins Kontor. Es war Zeit, inne zu halten – im Außen genauso wie im Innen.

Ich war wie vor den Kopf geschlagen: Grenzen überschritten, aus der Kurve geflogen, aus! Gerade total glücklich und dann mir selbst ein Bein gestellt. Um dann zu realisieren: Das ist keineswegs neu in meinem Leben. Das Muster kenne ich und trotzdem habe ich einen Menschen, den ich liebe überfordert.

Aber diese Vollbremsung war wohl nötig, um meinen Blickwinkel zu ändern und neue Denkansätze in mein Leben zu rufen. Das Handwerkszeug dazu habe ich ja anderen (Männern) in den letzten Jahren weitergegeben.

Mit Ulrich Schaffer zu mehr Langsamkeit

Nun war ich dran: Das Wissen haben oder zum Handeln kommen? Und Handeln hieß in diesem Fall: Loslassen – die Selbstzweifel, die Frage, ob ich mich wirklich ändern kann, das Kämpfen um Liebe und Zuneigung.

Die Texte von Ulrich Schaffer haben mich schon vor über 20 Jahren angesprochen und ich merkte, dass sie mich in eine andere Richtung gebracht haben und dafür bin ich heute unglaublich dankbar. Er hat mir wirklich viele wunderbare neue Denkansätze gezeigt und ich konnte mich vor allem durch die Selbstreflexion mehr und mehr mit dem verbinden, was für mich wichtig war und was meinem eigentlichen Rhythmus entsprochen hat.

Die eigenen Muster erkennen und durchbrechen

Die Gespräche mit A. haben dann die Themen Achtsamkeit und Entschleunigung für mich zu einem Generalthema gemacht. Zur Zeit beschäftigt mich die Frage, ob Meditation einer der wichtigsten Grundpfeiler für mich werden kann. Es könnte für mich ein Schlüssel sein, um in der Entschleunigung zu bleiben. Dabei geht es nicht darum, sich 30 Minuten regungslos hinzusetzen und krampfhaft zu versuchen, an nichts zu denken. Sondern es geht vielmehr darum, die Tür zum Alltag nach draußen zu schließen, bei mir selbst einzuchecken und zu schauen, was gerade wirklich relevant ist, um genau das in aller Achtsamkeit dann anzugehen.

Mit dem Start in den Ruhestand begann für mich eine Zeit dort Entschleunigung. Mit der Diagnose Leberkrebs bei Barbara Anfang 2019 eine Stressphase. Der viel zu schnelle Abschied im Mai 2019 hielt mich auf diesem hohen Level. Die Ambivalenz zwischen der großen Trauer und der Gewissheit: Ihr geht es jetzt gut, blieb auch bei meiner Pilgerwanderung in Norwegen erhalten.

http://www.vomaufhoeren.com

Seit meiner Begegnung mit A. beschäftigte ich mich zwangsweise mit den eigenen Schattenseiten, Mustern und inneren Antreibern. Ich beginne langsam aber sicher zu verstehen, woher die Muster kamen und darf sie Schritt für Schritt liebevoll entlarven. Das heißt übrigens nicht, dass sie gar nicht mehr da sind. Aber immer mehr erkenne ich viel früher, wenn sie anklopfen und kann entsprechend einlenken. Und falls ich es mal übersehe, habe ich immer noch A., die mir nach wie vor die rote Fahne zeigt und mich mehr oder weniger dezent darauf hinweist, dass das Tempo, das ich an den Tag lege eben vielleicht nicht dem entspricht, das gut und stimmig für mich und andere ist.

Schweden ade

Vier Wochen sind um. Mit Wehmut im Herzen werde ich morgen die Grenze bzw die Öresundbrücke überqueren. Besondere Tage und Wochen liegen hinter mir.

Nächtliche Kulisse von Malmö

Als ich vor einem Jahr in meinem Dorf mit der Eigentümerin Christina in ihrem Second-hand Laden „Hauptbahnhof“ über meinen Wunsch sprach nicht allein nach Schweden reisen zu müssen, war nicht abzusehen, dass es noch ein weiteres Jahr dauern würde, bis dieser Wunsch in Erfüllung geht.

Der Hauptbahnhof in Kakenstorf

Zwei Bullis, ein Hund und zwei Menschen, die die Sehnsucht nach Ruhe und Abenteuer verband machten sich auf nach Schweden. Und je länger die Reise dauerte, desto mehr wuchs die Sehnsucht nach mehr Langsamkeit.

Die Kirche in Sandhamn lächelt …

Die Insel Tjörn hinter Göteborg stand eigentlich gar nicht auf dem Plan. Umso faszinierender war dann das Erlebnis.

Glaskogen im Värmland war das nächste Ziel. Zum vierten Mal bin ich jetzt dort gewesen und es hat immer noch den Reiz Neues zu entdecken.

Mit dem Kanu unterwegs

Schweden ist für mich Natur pur, aber Stockholm ist trotzdem ein Muss. Das Venedig des Nordens hat für mich eine besondere Faszination.

Wir warten nicht lange genug,
zu früh hören wir auf,
mit unserem Wesen zu lauschen.
Ehe die Landschaft zu reden beginnt
haben wir uns schon wieder in Schnelligkeit verstiegen.

Wir warten nicht lange genug,
zu früh hören wir auf,
mit unserem Herzen zu lauschen.
Ehe die Stimme Gottes zu hören ist
haben wir uns schon wieder Knöpfe ins Ohr gesteckt.

Wir warten nicht lange genug,
zu früh hören wir auf,
mit unserer Seele in Kontakt zu sein.
Ehe die Seele zu reden beginnt
Haben wir uns schon längst dem Außen zugewandt.

Wir warten nicht lange genug,
zu früh hören wir auf,
und sagen: Ich hör nichts, ich spür nichts, ich seh nichts.
Ehe die Worte kommen, die Gefühle wehtun, die inneren Augen wahrnehmen.

Die Dialoge, die wir verpassen,
brauchen uns nicht um wirklich zu sein,
aber vielleicht brauchen wir sie,
wenn wir leben wollen
so wie Gott uns gemeint hat.

Ist das wirklich schon über ein Jahr her?

Am letzten Januarwochenende 2020 bin ich umgezogen. Aus dem eigenen Haus in eine Mietwohnung. Seitdem ist viel passiert: Corona, Kontaktbeschränkung, neues Lebensumfeld, die neue Region erkunden.
Das Leben ist langsamer geworden. Und es tut mir gut.
Im Dorf gibt es schon etliche neue Kontakte. Alle sind freundlich und Greta (meine Elohündin) hilft bei der Kontaktaufnahme.

Fast alles, was für 2020 geplant war, ist ausgefallen:
– Pilgertour von Sundsvall nach Trondheim
– Männerwoche Schweden
– Enneagramm Seminar im Kloster Burfelde

Treffen haben per Zoom stattgefunden. Man sieht sich, man redet miteinander, aber man spürt sich nicht.
Erstaunlich, was trotzdem möglich war.

Was mir in dieser Zeit wichtig war
a) Die Eremoswochen mit Jan Frerichs im Frühjahr 2020
Digitale Einkehrtage mit einer für mich erstaunlichen Resonanz
b) Die Gottesdienste in meiner (neuen) Heimatgemeinde Apostelkirche Harburg – bis der Lockdown kam.
In jedem Gottesdienst fühlte ich mich persönlich angesprochen.
c) Meine Bruderschaft oder der „Circle of seven“ – ich bin mit sechs anderen Männern unterwegs, mit denen ich mich viermal im Jahr ein Wochenende treffe. Das besondere Merkmal: Wir lassen uns in unser Leben sprechen.
Geprägt sind wir alle durch die Nähe zu Richard Rohr und dem gemeinsamen Interesse an schöpfungspiritueller Arbeit mit Männern.
d) Der Buberkreis – ein Gruppe von älteren Männern im Raum Hannover, die sich mit philosophischen Texten beschäftigen und sich über die Alltagsrelevanz dieser Gedanken austauschen.

Im Juni 2021 habe ich beschlossen mit meinem E-bike von Kakenstorf nach Glücksburg zu fahren – und zurück.
500 km in fünf Tagen mit einer Wochenendpause.
Ich war selbst erstaunt, wie gut das ging. Die Tage der Hinfahrt waren von der großen Hitze geprägt (30 bis 35 Grad). Zwei Tage Erholung in Glücksburg. Am ersten Tag der Rückfahrt (110 km) voller Regen, auch das ist eine Erfahrung!
Der zweite (oder fünfte Tag) der Rückfahrt: 60 km bis zur Fähre Glückstadt – Wischhafen und dann noch 30 km bis Stade. Dort Abholung.

























30 Treppenstufen beim Fähranleger Cranz. Nicht ganz einfach mit Anhänger!

















Das neue TENTIPI hat Platz für Fahrrad, Greta und mich.

Erster Tag

Zweiter Tag













Zu Gast bei Freunden












Greta macht alles mit

Dritter Tag










Glücksburg

















Dank an Volker, für warmes Essen, Bett, Socken und Trockner















Jetzt ist es nicht mehr
weit nachhause ….

Das Wochenende mit einer meiner Enkeltöchter führte zu einem Mittsommerkonzert mit der Gruppe „Fjarill“ in die Nähe von Bleckede

Jetzt, im Juli 2021 bin ich (endlich) in Schweden unterwegs. Mit meinem Bulli und Greta. Vier Wochen in meinem Lieblingsland.